Sonntag, 22. Oktober 2006
Integration: Ja, aber was ist das eigentlich?
22.10.2006 13:23h
Integration ist zugegebenermaßen ein schwieriger Begriff. "Eingliederung in ein großes Ganzes" trifft es vielleicht noch am Besten, obwohl auch die Bedeutung des Lateinischen Wortes 'integrare' "erneuern" durchaus interessante Assoziationen weckt.
Für mich ist die Verbindung zum mathematischen Konzept recht brauchbar: Zunächst hat man recht breite Balken, mit sehr unterschiedlichen Höhen, wenn man die immer schmaler macht bekommt man zum Schluss die gewünschte Kurve und die Fläche darunter als Ergebnis.
Oder, übersetzt:
Zunächst habe ich Moslems, Christen, Buddhisten, Shamanen, und so weiter, sehr breit und mit völlig unetrschiedlichen Auffassungen; dann betrachte ich Gruppen wie Opus Dei, Kalifatstaat, Zeugen Jehovas, Shaolin, Zionisten, usw. Schmaler (weniger Mitglieder), die Unterschiede sind teilweise geringer, aber teilweise auch extremer.
Wenn ich dann aber die Einzelpersonen betrachte gibt es zwar sehr viele verschiedene Auffassungen, vereinzelt durchaus auch extreme, aber das Kontinuum wird sichtbar.
Beim Begriff Integration muss man aufpassen, dass man nicht über das Ziel hinausschießt. Die 'Borgs' aus der Serie "Star Trek Voyager" sind ein abschreckendes Beispiel: "Widerstand ist zwecklos."
Assimilation ist ja auch die größte Angst von integrationswilligen Ausländern: "Spricht man mit Immigranten über Integration, so haben diese oft das Gefühl, die Deutschen meinten in Wirklichkeit nicht Integration, sondern Assimilation" heißt es in dem 'Konzept zur Integration' des Ausländerbeirats der Gemeinde Rodgau. Besser kann man es nicht ausdrücken. Man (nicht nur die Deutschen!) hat Angst vor dem Fremden, und verlangt deshalb, das das Fremde so wird wie das Eigene. Problem gelöst, oder?
Für einzelne Personen ist Assimilation keine Katastrophe; wenn man kaum Nationalgefühl hat, ist es leicht, das aufzugeben. Die Sprache lernen ist die nächste Stufe, und wenn man im Deutschland viele Tulpen im Haus hat und viel Käse isst, gilt man noch nicht als niederländischer Extremist. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede.
Eine nächste Stufe ist die etlicher Italiener und Griechen: Sie sprechen gut Deutsch, haben oft auch Deutsche Freunde und Bekannte, betreiben eine Gaststätte, aber sie sind immer noch in ihren eigenen Kulturkreisen eingebunden, haben Landsleute geheiratet, oder Deutsche die Italienisch oder Griechisch gelernt haben. Sind diese Leute integriert? Na klar, wir essen ja alle gern Pizza.
Als Kontrast das andere Ende der Skala, nein, nicht die voll verschleierte Islamische Frau, die kein Deutsch spricht und nicht aus dem Haus geht, sondern der Amerikanische Wirtschaftsgastarbeiter: Er spricht kein Deutsch, denkt oft nicht mal daran es zu lernen, fährt mit Cowboyhut durch die Frankfurter Innenstadt zur Arbeit, und fällt überall durch sein lautes Benehmen auf. Ist der Integriert?, Eh, nein, nicht wirklich. Kommt er gut zurecht? Ja, das schon. Seine Kinder gehen auf einer internationalen Schule, seine Frau ist aktiv in diversen (englischsprachigen) Clubs und Charities. Aber Integration sieht anders aus.
Nur: Die Islamischen Frauen benehmen sich nicht anders: Sie bleiben ebenfalls unter sich, in ihrem eigenen Sprachraum. Der Unterschied ist eigentlich nur die Menge an Geld: Der Amerikaner und seine Familie bewegen sich am oberen Ende der sozialen Skala, wo sich jeder Deutsche bemüht, mit seinem Bisschen Englisch ins Gespräch zu kommen, der Islamische Flüchtling und seine Familie krepieren oft am unteren Ende, uninteressant für die meisten Deutsche, sofern sie keine Hilfsorganisation angehören.
Die Islamische Familie wird als Integrationsproblem gesehen, die Amerikanische nicht.
Noch zwei Bemerkungen:
Wer behauptet, Integrationsprobleme hängen nur mit religiösem Fanatismus zusammen, sollte sich mal mit den Christlichen Fundamentalisten in den USA auseinander setzen (auch von George W.!), und mit einer anderen 'Religion' in den USA: Scientology.
Und zum Schluss: Der Vorwurf den man immer wieder auch aus der Arabischen Welt hört ist, dass 'der Westen' mit zweierlei Mass misst. Wenn man das mal offen betrachtet, muss man denen oftmals Recht geben: Geld und Macht bestimmen, welches Mass gültigkeit hat.
Ein Patentrezept zur Integration hat wohl niemand. Aber auf ein Paar Randpunkte sollte man sich doch als Homo Sapiens ('der wissende Mensch') einigen können müssen.
Es ist unsere Erdkugel; passt auf sie auf!
ZurBesinnung
Für mich ist die Verbindung zum mathematischen Konzept recht brauchbar: Zunächst hat man recht breite Balken, mit sehr unterschiedlichen Höhen, wenn man die immer schmaler macht bekommt man zum Schluss die gewünschte Kurve und die Fläche darunter als Ergebnis.
Oder, übersetzt:
Zunächst habe ich Moslems, Christen, Buddhisten, Shamanen, und so weiter, sehr breit und mit völlig unetrschiedlichen Auffassungen; dann betrachte ich Gruppen wie Opus Dei, Kalifatstaat, Zeugen Jehovas, Shaolin, Zionisten, usw. Schmaler (weniger Mitglieder), die Unterschiede sind teilweise geringer, aber teilweise auch extremer.
Wenn ich dann aber die Einzelpersonen betrachte gibt es zwar sehr viele verschiedene Auffassungen, vereinzelt durchaus auch extreme, aber das Kontinuum wird sichtbar.
Beim Begriff Integration muss man aufpassen, dass man nicht über das Ziel hinausschießt. Die 'Borgs' aus der Serie "Star Trek Voyager" sind ein abschreckendes Beispiel: "Widerstand ist zwecklos."
Assimilation ist ja auch die größte Angst von integrationswilligen Ausländern: "Spricht man mit Immigranten über Integration, so haben diese oft das Gefühl, die Deutschen meinten in Wirklichkeit nicht Integration, sondern Assimilation" heißt es in dem 'Konzept zur Integration' des Ausländerbeirats der Gemeinde Rodgau. Besser kann man es nicht ausdrücken. Man (nicht nur die Deutschen!) hat Angst vor dem Fremden, und verlangt deshalb, das das Fremde so wird wie das Eigene. Problem gelöst, oder?
Für einzelne Personen ist Assimilation keine Katastrophe; wenn man kaum Nationalgefühl hat, ist es leicht, das aufzugeben. Die Sprache lernen ist die nächste Stufe, und wenn man im Deutschland viele Tulpen im Haus hat und viel Käse isst, gilt man noch nicht als niederländischer Extremist. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede.
Eine nächste Stufe ist die etlicher Italiener und Griechen: Sie sprechen gut Deutsch, haben oft auch Deutsche Freunde und Bekannte, betreiben eine Gaststätte, aber sie sind immer noch in ihren eigenen Kulturkreisen eingebunden, haben Landsleute geheiratet, oder Deutsche die Italienisch oder Griechisch gelernt haben. Sind diese Leute integriert? Na klar, wir essen ja alle gern Pizza.
Als Kontrast das andere Ende der Skala, nein, nicht die voll verschleierte Islamische Frau, die kein Deutsch spricht und nicht aus dem Haus geht, sondern der Amerikanische Wirtschaftsgastarbeiter: Er spricht kein Deutsch, denkt oft nicht mal daran es zu lernen, fährt mit Cowboyhut durch die Frankfurter Innenstadt zur Arbeit, und fällt überall durch sein lautes Benehmen auf. Ist der Integriert?, Eh, nein, nicht wirklich. Kommt er gut zurecht? Ja, das schon. Seine Kinder gehen auf einer internationalen Schule, seine Frau ist aktiv in diversen (englischsprachigen) Clubs und Charities. Aber Integration sieht anders aus.
Nur: Die Islamischen Frauen benehmen sich nicht anders: Sie bleiben ebenfalls unter sich, in ihrem eigenen Sprachraum. Der Unterschied ist eigentlich nur die Menge an Geld: Der Amerikaner und seine Familie bewegen sich am oberen Ende der sozialen Skala, wo sich jeder Deutsche bemüht, mit seinem Bisschen Englisch ins Gespräch zu kommen, der Islamische Flüchtling und seine Familie krepieren oft am unteren Ende, uninteressant für die meisten Deutsche, sofern sie keine Hilfsorganisation angehören.
Die Islamische Familie wird als Integrationsproblem gesehen, die Amerikanische nicht.
Noch zwei Bemerkungen:
Wer behauptet, Integrationsprobleme hängen nur mit religiösem Fanatismus zusammen, sollte sich mal mit den Christlichen Fundamentalisten in den USA auseinander setzen (auch von George W.!), und mit einer anderen 'Religion' in den USA: Scientology.
Und zum Schluss: Der Vorwurf den man immer wieder auch aus der Arabischen Welt hört ist, dass 'der Westen' mit zweierlei Mass misst. Wenn man das mal offen betrachtet, muss man denen oftmals Recht geben: Geld und Macht bestimmen, welches Mass gültigkeit hat.
Ein Patentrezept zur Integration hat wohl niemand. Aber auf ein Paar Randpunkte sollte man sich doch als Homo Sapiens ('der wissende Mensch') einigen können müssen.
Es ist unsere Erdkugel; passt auf sie auf!
ZurBesinnung
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