Dienstag, 26. September 2006
Selbstzensur oder Freiheit der Kunst?
Oper in Berlin, aber ohne Idomeneo. Verkraftet unsere Gesellschaft das? Ich glaube schon.
Selbstzensur? So kann man es nennen, wenn man polarisieren will. Man kann es auch Fingerspitzengefühl nennen, dann regt sich aber niemand auf, und es reißt nicht so schön in der Presse.

Dann kommen die vielen Stimmen, zum Beispiel Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse sagte, wenn aus Angst vor islamistischer Gewalt Opern abgesetzt würden, sei die Freiheit der Kunst in Gefahr.

Zwei Beobachtungen dazu: Kunst ist nicht wirklich frei, in dem Sinne wie hier gemeint. Es gibt in Deutschland, wie überall, Tabus die auch Bestand haben wenn die Freiheit von Meinungsäußerung dagegen gestellt wird. Gerade im Umfeld vom dritten Reich sind sehr sichbare Grenzen vorhanden.
Zweitens: Kunst war noch nie wirklich frei, auch nicht in den Zeiten wo Exemplare der schönsten Kunst geschaffen wurden. Im Mittelalter musste man der Kirche beipflichten, oder einen mächtigen Mäzen nach dem Mund reden, damit man Kunst schaffen konnte und durfte. Ist das so anders als heute? Nein. Und hat es die Kunst geschadet? Ja, wahrschenlich. Aber viele der größten Kunstwerke der Vergangenheit wären nicht geschaffen worden, wenn die Umstände nicht so gewesen wären wie sie gewesen sind.

Ein wenig Fingerspitzengefühl ist meiner Meinung nach besser als brennende Deutsche Fahnen (oder Schlimmer) in Riyadh (oder anderswo).

Es ist unsere Erdkugel; passt auf sie auf!

ZurBesinnung

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